Der Ring der Zwergenkönigin:

(Sage)
… Zur Quelle: Christian von Stramberg schuf 1856 den „Rheinischen Antiquarius“, in dem er u.a. die Sage von der Zwergenkönigin und der Frau Marioth erzählt. …

Als das Geschlecht der Marioths die Langenau bewohnte, lebte dort um die Mitte des 17. Jahrhunderts eine Frau von Marioth, die wegen ihrer Frömmigkeit und Herzensgüte im ganzen Tal bekannt war. Einmal war ihr Mann verreist. Als sie abends schlafen gehen wollte, es war die Nacht zum 01. Mai, verschloß sie besonders sorgfältig die Tür, segnete sich und ihre Kinder und schlief ein. Da wurde sie plötzlich durch ein helles Licht aufgeweckt. An ihrem Bette stand ein altes Zwergenweiblein mit einer seltsamen Laterne in der Hand. Es bat die edle Frau um Hilfe und Beistand für ihre Herrin, die einem Kindlein das Leben schenken wollte. Da stand Frau Marioth auf und ging mit der Botin. Über eine breite Treppe hinab kam sie zu hell erleuchteten unterirdischen Gängen, wo viele Zwergendiener sich vor ihr verneigten. Dann wurde Frau Marioth durch eine Heihe von Prunkgemächern zur Zwergenkönigin geführt, die sehnlichst auf ihre Hilfe wartete.

Als das Kindlein geboren war, schenkte die glückliche Mutter ihr zum Dank einen kostbaren Ring.“Den nehmt zum Andenken für Eure gute Tat. Kommt am nächsten Johannisabend bei Sonnenuntergang an den Fuß des Silberberges bei Weinähr. Tragt den Ring am Finger und steigt den Pfad hinauf bis zu der Stelle, wo ein Rabe und zwei Habichte sich um eine Tote Taube streiten. Die Stätte merkt Euch wohl, denn sie birgt Euer Patengeschenk ! Solange der Ring in Eurem und Eurer Nachkommen Besitz bleibt, solange wird das Glück Euch begleiten.“

Freudig eilte Frau Marioth nach Hause, um ihre Kinder wiederzusehen. Hätte sie nicht den Ring am Finger gespürt, wäre ihr alles wie ein Traum vorgekommen. Ihrem zurückkehrenden Gemahl erzählte sie ihr Erlebnis. Halb ungläubig ging er am Johannisabend mit seiner Frau, die den Ring am Finger trug, zum Silberberg. Sie fanden die bezeichnete Stelle, sahen dem Kampf des Raben zu und merkten sich den Ort durch ein sicheres Zeichen. Am anderen Morgen ließ Herr Marioth den Boden aufgraben. Man stieß auf mächtige Adern von Silbererz. Ein halbes Jahrhundert wurden die Marioths von Reichtum überschüttet.

Nach dem Tod der Eltern verlangten die Kinder, das Erbe zu teilen. Bei einem Goldschmied in Koblenz ließen sie das Kleinod zu drei Ringen umschmieden. Von der Zeit an blieben die Erzgänge taub. Soviel sie auch danach gruben, es war kein Silber mehr zu finden.