Katholische Kirchengemeinde St. Willibrord, Winden
Pfarrkirche
Hahnenstr. 4
56379 Winden

Pfarrsekretärin Sandra Eifler
Katholisches Pfarramt
St. Bonifatius Nassau
Emser Str. 18
56377 Nassau
Tel.: 02604-942212
Fax: 02604-942214

E-Mail: st.bonifatius.nassau@t-online.de

E-Mail: kath.pfarramt.ems@onlinehome.de

mo – fr 10.00 – 12.00 Uhr
mo, di, do 13.30 – 15.30 Uhr
mi 15.00 – 17.00 Uhr

Leitender Priester im Pastoralen Raum Bad Ems / Nassau
Kloster Arnstein
56379 Obernhof
Tel.: 02604 -970421 Fax: 02604 – 970466
E-Mail: pfarramt.arnstein-obernhof@online.de

 

Die Pfarrei St. Willibrord Winden

Als die Gräfin Mechthild von Sayn 1250 dem Stift ihr Erbgut Winden verkaufte, schenkte sie ihm als Seelgerät (Einem Seelgerät liegt der Gedanke zugrunde, daß die Seelen sich einen Vorrat an guten Werken für das Jenseits anlegen sollten) für sich und ihren Gatten die Pfarrkirche des Kirchspiels mit dem Patronat und den dazugehörigen Rechten. Im selben Jahr inkorporierte Erzbischof Arnold II. mit Zustimmung des Domkapitels die Pfarrei dem Kloster und bestimmte, dass ein Teil der Zehnteinkünfte für den Unterhalt des Pfarrers und die Abgaben an den Erzbischof und Archidiakon zu reservieren sei. Weil die von Staffel Ansprüche auf das Patronat und den Zehnten erhoben, kam es zu einem langjährigen Streit mit ihnen, der erst 1263 zugunsten des Stiftes beendet wurde.

Am 26. April 1290 gestattet Werner von Bolanden im Namen des Archidiakons (der Archidiakon ist der erste Helfer und Stellvertreter eines Bischofs) von Dietkirchen dem Kloster, die Pfarrei mit einem seiner Kanoniker zu besetzen, dem der Abt die nötigen Einkünfte zuteilen soll und den er nach Gutdünken jederzeit abberufen und durch einen anderen Konventualen ersetzen kann. Wahrscheinlich erst Mitte des 16. Jahrhunderts beansprucht der Abt archidiakonale Rechte für Winden, nennt sich Pastor primarius der Pfarrei, hält den Send und setzt selbst den Pfarrer als seinen Vikar ein.

Patron der Pfarrkirche war und ist der hl. St. Willibrord. (Das Patrozinium wird in einer Urkunde vom 27. Juli 1462 erwähnt. Zum Kirchspiel gehörten außer Winden die Dörfer b.z.w. Wüstungen: Weinähr, Schirpingen, Eschenau, Kodingen oder auch Ködingen genannt und Hohental, der arnsteinische Teil von Dies und die Burg Langenau. 1462 werden Gehilfen des Pfarrers Peter Frank noch ein Vikar namens Rorich und der Glöckner Peter Stracken genannt.

Der Vikar war wahrscheinlich Altarist des Katharinenaltars der Pfarrkirche. Dieser Altar dürfte im 15. Jahrhunder gestiftet und dotiert worden sein. Nach dem Visitationsprotokoll von 1664 besaß die Kirche einen Willibrord – und einen Katharinenaltar. (Archiv für mittelrhein. Kirchengeschichte) 1523 wurden seine Gefälle durch den damaligen Altaristen Philipp von Scheuern, zugleich Frühmesser in Nassau, aufgezeichnet: 2 fl., 13 alb., 10 h. an Zinsen; 5 fl. Pacht von mehreren Grundstücken; außerdem sieben Weinberge, die für ein drittel der Ernte verpachtet waren und eine Hecke. Von den Gütern fielen jährlich 18 alb. An den Gerichtsherren und 9 alb. Gerichtszins. Am 9. Februar 1524 verkauften Hen Nydecker und seine Frau Katharina dem Katharinenaltar für ein Darlehen von 7 fl. Einen Zins von 7 alb. Von zwei Gärten und einem Weinberg. 1463 bezog der Pfarrer nach alter Gewohnheit außer den Einkünften aus dem Pfarrhof und den Oblationen vom Stift 6 Malter Korn, 6 Malter Hafer und 4 Ohm Wein, bei Misswuchs jedoch nur 2 Ohm. Die Pfarrei Winden entrichtete dem Erzbischof ein Subsidium (Hilfsgeld) von 9 Pfund und 2 Hellern. 1462 vermachte Hermann von Winden der Pfarrei 10 fl. Für ein Bild in der Kirche. In der Pfarrkirche befindet sich noch die Holzfigur des hl. Willibrord von Anfang des 16. Jahrhunderts.

Die Windener Glocken sind ein Stück Heimat

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Die Glocke Maria

Zur Zeit (2019) wird viel über den Begriff „Heimat“ gesprochen und geschrieben. Zu diesem Begriff gehört auch das Läuten der Glocken, das jeden Tag zur Mittags- und Abendzeit zu hören ist, das den Sonntag einläutet, zu den Gottesdiensten einlädt und auch ertönt, wenn eine Mitbürgerin oder ein Mitbürger diese Erde  verlassen hat. Früher war das Läuten auch ein Hilferuf bei Bränden und sonstigen Gefahren.

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Die Glocke Michael

Die Windener Glocken, das sind die Marien-Glocke, 360 kg schwer, 83 cm Durchmesser und im Nominalton b‘ -1, die Willibrord-Glocke, 250 kg schwer, 74 cm Durchmesser und im Nominalton c“- 4.  Beide Glocken wurden 1955 als Wiederbeschaffung der kriegsbedingt verlorenen Glocken von der Firma F. W. Schilling gegossen. Die dritte Glocke ist die Michaelis-Glocke, mit einem Gewicht von 165 kg, einem Durchmesser von 68 cm und einem Nominalton d“+2.  Diese Glocke wurde von dem kriegsbedingten Einschmelzen verschont, sie wurde 1929 von der Firma Humpert/Brilon gegossen.

Im Jahre 2005 durfte das gesamte Geläut aus Sicherheitsgründen nicht mehr bedient werden. Der Grund war ein von dem Glockensachverständigen des Bistums festgestellter Schaden im Gebälk des Glockenturms. Hier waren die tragenden Eichenbalken auf der Wetterseite in dem Bruchsteingemäuer faul geworden. Weiterhin hatte man bei der Aufhängung der neuen Glocken 1955 Fehler gemacht. So hingen die beiden kleineren Glocken hintereinander in einem Gefach, was die dynamischen Kräfteverhältnisse beim Läuten vollkommen veränderte und dazu führte, dass sich selbst die Unterzüge beim Läuten hin und her bewegten. Die Glocken entwickeln beim Läuten das Drei- bis Vierfache ihres eigenen Gewichtes.

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Die dicken Eichenbalken wurden statisch unterstützt

In Gesprächen mit dem Glockensachverständigen, einem Statiker und einem erfahrenen Zimmerer aus Weyer wurde eine relativ kostengünstige Lösung gefunden. Die auf der Wetterseite angefaulten Eichenbalken wurden nicht entfernt, sondern mit kurzen Balken unterstützt und in der dicken Bruchsteinmauer nach unten abgefangen. Weiterhin wurde für die kleinste Glocke auch ein eigenes Gefach gezimmert. Hierbei war allerdings das alte Zahnradgestänge der Kirchenuhr im Wege. Die Uhr erhielt nun für jedes Ziffernblatt einen eigenen Elektromotor und wurde auf den neuesten Stand der Technik gebracht.

Die Kosten dieser notwendigen Maßnahmen beliefen sich ohne die Uhr auf 30.000 Euro. Das Bistum Limburg beteiligte sich nur an den baulichen Kosten mit 10.000 Euro. Die restlichen 20.000 Euro waren für die damals noch selbständige Kirchengemeinde ein unerschwinglicher Brocken. Dem Nassauer Ehrenbürger Günter Leifheit, der schon für den neuen Kirchenanstrich und die Sanierung der Orgel kräftig gespendet hatte, verdankt die Kirchengemeinde die Hälfte des fehlenden Betrages. Günter Leifheit begründete seine erneute Spende damit, dass er den fleißigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Winden, die zu dem Erfolg seines Unternehmens beigetragen hätten, etwas zurückgeben wolle.

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Einweihnung der Glocken 1955

In diesen Tagen (Juli 2019) gedachten viele Windener des zehnten Todestages von Günter Leifheit. Auch Josef Noll spendete anlässlich seines 90. Geburtstages einen namhaften Betrag. Den Rest erbrachten Spenden der Frauengemeinschaft, des Gesangvereins und der Ortsgemeinde. Die Modernisierung der Kirchenuhr wurde ebenfalls durch Spenden der Ortsgemeinde und der Bürger ermöglicht. So konnte in einer gemeinsamen Aktion sichergestellt werden, dass die Windener Glocken wieder ertönen und die Kirchenuhr weiter schlägt und die Uhrzeit nach allen Himmelsrichtungen anzeigt.

Quelle:

Bericht und Fotos mit freundlicher Genehmigung von Helmut Klöckner

 

Alte Ansichtskarte von St. Willibrord Winden

Ansichtskarte von St. Willibrord, Winden Ansichtskarte von St. Willibrord, Winden

Ansichtskarte von St. Willibrord aus der Zeit um 1939

Die Karte zeigt die Kirche noch lange vor der größeren Umgestaltung unter Pfarrer Johannes Dorth im Jahr 1960 .

Beschreibung aufgedruckt auf der Rückseite der Karte:

Winden, oberhalb Nassau a.d. Lahn, uralte, dem hl. Willibrord geweihte Pfarrei, die urkundlich schon 1250 bestanden hat. Ein vielleicht noch älteres Michaelsheiligtum weist auf eine germanische Kultstätte hin. Jetzige Kirche und Kapelle stammen aus dem 18. und 17. Jahrundert.

Verlag J.N. Laibach, Limburg, Lahn

Rückseite der Ansichtskarte von St. Willibrord aus der Zeit um 1939

Handschriftlicher Text:

Fräulein Maria Weiand Nassau kath. Pfarrhaus

Meine Lieben
Ich war bei H. Noll wegen der Fahrt morgen nach hier Mit H. Noll ist es unbestimmt, am besten wäre es doch, wenn ihr mit der Post nach hier kommt. Am besten ist es wenn Ihr um 11 Uhr in Nassau an der Post seid, u. diese ist dann gegen 12.00 Uhr hier Wiedersehen morgen u. viele Grüße von uns beiden hier.

Für die Übersetzung ein herzliches dankeschön an Herrn Robert Promper, ehrenamlicher Mitarbeiter im Stadtarchiv der Stadt Frechen.

Das Kirchspiel

Auszug aus dem Originaltext:

XXXII.
Das Kirchspiel Winden, aus den Dörfern Winden und Weinähr bestehend, war zu keinem Kreise eingetheilt. Es bildete das unmittelbare Gebiet der Prämonstratenser= Abtei Arnstein, der es von der Gräfin Mechthild zu Sayn 1250 theils verkauft, theils vermacht worden war. Die Abtei hatte Ludwig von Arnstein 1139 gestiftet.Das sie unter dem Schutze von Trier und Mainz stand, ist früher erwähnt worden. Wegen der Renten und Gefälle, welche die Abtei in den kur= trierschen Ämtern Montabaur und Limburg besaß, trug sie zum Unterhalt der erzstiftischen Geistlichkeit bei, und überhaupt zu allen ausgeschriebenen Anlagen. Nichts desto weniger galt sie für reichsunmittelbar, ohne jedoch weder bei einem Kreise noch auf dem Reichstage vertreten zu sein. Sie hatte das Gericht über das Kirchspiel Winden in zwölf sogenannte Stammtheile abgeteilt, und einige derselben an Andere gegeben, um sich dadurch größeren Schutz zu sichern; so hatte vor hundert Jahren das Erzstift Trier zwei Stammtheile dieses Gerichts, und zwei trug der Herr von Mariotte vom Kloster zu Lehn, die übrigen Stammtheile aber besaß die Abtei selbst. Jene waren sonach Mithochgerichtsherren des Kirchspiels Winden.

Quelle:
Deutschland seit hundert Jahren: Geschichte der Gebietseintheilung Band 2 von Heinrich Karl Wilhelm Berghaus

Das Kirchspiel Winden – Weinähr

Am 23.April 1250 erwarb Arnstein von der Gräfin Mechthild von Sayn das Kirchspiel Winden mit allen Rechten, die sie daran hatte. Zugleich schenkte sie dem Stift die dortige Pfarrkirche mit dem Patronat. Erst nach Überwindung erheblicher Widerstände von Seiten derer von Staffel, die eigene Ansprüche geltend machten, vermochte das Kloster in den dauernden Besitz der Pfarrkirche, der Kollatur ( das Recht, eine Pfründe zu verleihen) und des Zehnten der Pfarrei zu gelangen.

Die Grundherrschaft an der unteren Lahn war auf dem Erbweg von den Grafen von Bilstein über die Landgrafen von Thüringen und den Markgrafen Dietrich von Meißen – Landsberg an dessen Tochter, die Gräfin Mechthild gekommen. Zur Sicherung und Verwaltung des fernen Streubesitzes hatten schon die Vorbesitzer der Gräfin Ministerialen eingesetzt und sie mit Rechten und Einkünften im Kirchspiel belehnt. Wie aus späteren Urkunden hervorgeht, waren es die von Staffel und die von Langenau. Die Lehnsrechte dieser beiden Familien musste das Stift 1250 anerkennen und übernehmen. (Die Gräfin hatte ihr Allod verkauft,daraus ergibt sich, dass die schon vorher vergebenen Lehen vom Verkauf unberührt blieben) Sie betrafen vor allem einen Anteil am Gericht mit den dazugehörigen Rechten und Gefällen und den Waldzehnten.

Als zum Gericht und seinen Gefällen gehörig werden genannt:
Die Leute des Kirchspiels, ein Walddistrikt, Bußen, Bede, Zinsen und Gülten, Blutgeld, Lämmergeld, Hafergülten, Fastnachts- und Rauchhühner, Besthäupter, Herbergen und Dienste, Jagd und Fischfang.

Wie groß ihr Gerichtsanteil war, ob es sich um die Hälfte oder nur um ein Drittel handelte, ist bis ins 16. Jahrhundert nicht sicher festzustellen. Während die Seelbacher Vogtei in den Urkunden stets als Lehen des Klosters bezeichnet wird und die Langenauer vor ihrer Übernahme den Lehenseid leisten mußten, ist bei Verpfändungen Windener Gerichtsanteile von einer Lehensabhängigkeit nie die Rede. Die von Krummenau haben sogar am 27. April 1359 und Friedrich Greiffenclau von Vollrads und seine Frau Adelheid von Langenau am 29. März 1452 ihre Gerichtsrechte dem Stift als Lehen aufgetragen. Die Anteile der Adeligen am Windener Gericht und der Waldzehnte waren aber vor 1250 ohne Zweifel Lehen der Gräfin Mechthild. Da diese ihr Eigengut dem Stift mit der Rechtsstellung verkauft hat, die sie selbst besaß, schloß das auch die Lehnsabhängigkeit der Staffeler und Langenauer von Arnstein ein. Es gibt keinen Grund anzunehmen, das Kloster habe bei der Übernahme des Kirchspiels auf das Lehnsband verzichtet, zumal nicht gegenüber denen von Staffel, die ihm jahrzehntelang feindlich gegenüberstanden.

Die Kirche bei Winden

Auszug aus dem Originaltext:

Zwischen Arnstein und Langenau mündet in die Lahn die aus der Gegend von Montabaur herabkommende Gelbach, Aner in früheren Jahrhunderten genannt. Von Reckenthal an wird das von ihr durchströmte Thal sehr tief, gleichwie es allenthalben anziehende und romantische Parteien bietet. Die herrlichste Aussicht über dieses Thal und über eine weite Strecke der Lahn beherrscht St. Willibrords Pfarrkirche, der höchste Punkt des hochgelegenen Dorfes Winden.

Häufig wurde in vorigen Zeiten diese Kirche besucht, indem Eltern ihre an der Auszehrung leidende Kinder dahin zu bringen, und ihrem Gebet eine kleine Gabe beizufügen pflegten, worauf dann unfehlbar in dem Laufe der nächsten drei Tage Heilung oder Tod erfolgte. Die Pfarrei war regelmäßig mit einem Prämonstratenser aus Arnstein besetzt. St. Michaelskapelle, etwa 500 Schritte von dem Orte entfernt, stand ebenfalls , wegen der wunderbaren dort erbetenen Heilungen, in hohem Ruf. Personen, die mit Geschwüren behaftet, wallfahrten zu ihr, und opferten, so viele Geschwüre sie am Leibe trugen, so viele Eier, oder in deren Ermanglung, so viele Pfennige. Das Opfer verwendete der Pfarrherr, wie es durch die kirchlichen Satzungen vorgeschrieben, und sobald durch ihn die Eier zu Almosen ausgethan, verschwanden die Geschwüre, und es empfingen die Patienten

„sanitatem longa annorum experientia non dubiam“.

Quelle:
Denkwürdiger und Nützlicher rheinischer antiquarius Band 3, Teil 2 von Christian von Stramberg und Anton Joseph Weidenbach

Das Kirchspiel wehrt sich gegen Abwerbung

Am 18. August 1524 trafen sich die Gerichtsherren, Abt Adam Armbruster, Wilhelm von Staffeln, Johann von Eltz auch im Namen seines Vetters, Hilger von Langenau, Dietrich Donner von Lohrheim und Lyse von Ottenstein, Witwe Daniels von Langenau im Namen ihrer Kinder, in Weinähr und beschlossen folgende Satzung:

1. Der Schultheiß soll mit Rat der Schöffen aus allen Einwohnern des Kirchspiels eine Wehr bilden. Je ein drittel soll mit Büchsen, Armbrüsten und Hellebarden bewaffnet sein. Auf das Aufgebot des Schultheißen hin müssen alle gerüstet erscheinen bei Strafe von einem Gulden.
2. Der Schultheiß soll darauf achten, dass kein Einwohner ohne sein Wissen von Fremden im Kirchspiel ausgehoben wird. Werde er dergleichen gewahr, soll er die Glocken läuten und alle Einwohner des Kirchspiels müssen ihm bis an dessen Grenzen folgen, um die Gefangenen möglichst zu befreien. Wer keine Folge leistet, soll eine Strafe von fünf Mark zahlen.

Winden besitzt das älteste Taufbuch der Diözese

Es kam nach der Säkularisation mit der Bibliothek und dem Archiv ins Staatsarchiv Wiesbaden (Abt. 11 Akten Nr. II c. 1.) und beinhaltet den Zeitraum 1593 – 1661. Es ist ein altes Pergamentblatt eines Chorbuches gebunden. Es hat 54 beschriebene Seiten und ist 88 x 210 mm groß. Die erste Eintragung von 1593 lautet (in deutscher Übersetzung); „Taufkatalog des P. Johannes Hermessemius vom ersten Tage seines Amtsantritts: Am Tage Mariä Himmelfahrt 1593 dem Clesges Wilbrord Johann ein Sohn getauft, Johann mit Namen. Ich war Taufpate, Güntzen Johannes Frau war Patin“. Das älteste Taufbuch, das sich noch bei den Windener Pfarrbüchern befindet, beginnt mit dem Jahre 1703.

Am Fest Kreuz- Erhöhung dem Lohanntgen bei der Brücken (Weinähr) 1 Sohn getauft mit Namen Peter, Pate war unser Herr Abt, Patin Marxen Griedt zu anhre (Weinähr).

Nach einem Zwischenraum von etwa 40 Jahren beginnt das nächste Taufbuch 1706. Hier findet man aber schon in großer Zahl die seit 1660 aus den Niederlanden eingewanderten „Wallonen“. Wenn es auch zur Hälfte Flamen waren, so werden diese Zugewanderten alle als Wallonen bezeichnet. Als solche gelten: Basset, Bois, Burgard, Cause, Collet-Collay, Dubois, De Lavete, Mono, Send, Lone, Lappas, Maron, Mascron, Gilles, Sanque, Tasquin, Ferrari.

Auszüge aus dem ältesten Sterbebuch

Im ältesten Sterbebuch finden sich einige besondere Notizen:

Burgard Peter, ein hervorragender Mann, Gerichtsschreiber und ältester Schöffe.
Maria Anna Ackenbach, 73 Jahre ledig, war 45 Jahre Haushälterin im Pfarrhaus zu Winden gewesen. Eine kluge, keusche und sehr fromme Jungfrau, vom Pfarrer tief betrauert.
Anton Kasper, ein Junge von 12 Jahren, hatte einen Stier gereizt und war von diesem zerrissen worden.
Johann Jakob Pomont, ein Fremder, starb sofort nach dem Genuß von giftigen Kräutern.

Neuanschaffungen und Geschenke für die Kirche zu Winden:

Pfarrer P. Norbert Mahl ließ 1745 eine neue Monstranz, 1746 ein neues Antipendium (Altartuch)1748,einen neuen Kelch anfertigen. Matthias Cröner schenkte 1755 eine kostbare Kasel (Meßgewand). Pfarrer P. Leonhard Verflassen schaffte 1756 einen Paramenten-schrank an (für die Aufbewahrung der liturgischen Gewänder und Insignien der christlichen Amtsträger im Gottesdienst). Madam von Stein verehrte der Kirche 1705 „grünseiden Zeug“, woraus der Pfarrer P. Hermann Schunk eine Kasel anfertigen ließ, die mit weißen Strichen verziert war. Am 01. April 1706 gab Madam von Stein wiederum ein silbernes Stück Zeug für eine Kasel. Im gleichen Jahr schenkte sie dem Pfarrer „ein gültenes Stück mit gültenen Franzen vor das Venerabile“. (Dies war ein Tuch, das man während der Predigt vor das ausgesetzte Allerheiligste (Große Hostie aus der Monstranz) hängte).

Am 26. Februar 1708 hat Monsieur de Marioth „eine blaue Kasel“ gestiftet. Frau Katharina Schmitt gab 5 Reichstaler für zwei Antipendien. Pfarrer O. Johannes Rudolph schaffte 1711 einen neuen Kelch an, dessen Cuppa (obere Schale) aus vergoldetem Silber, der Fuß aus vergoldetem Messing bestand. (Unter seinem Vorgänger waren nämlich ein silberner Kelch und eine Monstranz (Eine Monstranz ist ein kostbares Zeigegerät für den Leib des Herrn) gestohlen worden). Aus diesem Grunde ließ derselbe Pfarrer auch eine Monstranz aus Kupfer herstellen, wobei die Lunula (Halterung für die große Hostie (Eine Hostie ist ein kleines Stückchen Brot) in der Monstranz) und einige Verzierungen aus reinem Silber waren.

1718 schenkte die Gnädige Frau von Stein, Anna Baronesse von Stein geborene von Eltz, durch ein Testament der Kirche zu Winden ein Vortragskreuz, eine Albe (Langes weißes Gewand, das von Geistlichen im Gottesdienst getragen werden kann.), zwei Korporalien (weißes Tuch als Unterlage für den Kelch), ein Velum ( Mit einem Velum verhüllt man etwas. Das Kelch-Velum bedeckt den Kelch, solang er nicht gebraucht wird.), zwei Patenen (goldenes Tellerchen für die hl. Hostie), ein neues Meßbuch, ein Altartuch mit Spitze u.a.m.

Racheakt gegen Winden:

Da Winden Sitz des Kirchspiels war, zu dem auch Weinähr gehörte, mußten die Weinährer bis zum Jahr 1908 jeden Sonntag nach Winden zur Messe pilgern. Dies bedeutete für Kinder und Alte eine beträchtliche Mühsal. Wenn sie müde in Winden ankamen und sitzen wollten, waren die Kirchbänke bereits von den Windenern besetzt. Die Weinährer mußten stehend dem Gottesdienst beiwohnen. Dies trug nicht dazu bei, die Freundschaft zwischen beiden Dörfern zu fördern.

Es wird berichtet, daß sich die Weinährer hierfür im Jahre 1756 gerächt haben. Sie unterbanden die Holzzuteilung für den Windener Pfarrer im Auftrag des Kurfürsten von Trier. „Welche von beiden Gemeinden die ungehorsammste ist, läßt sich schwer bestimmen“, schreibt der Arnsteiner Chronist.

Visitationsprotokoll des kurtrierischen Archidiakonats Dierkirchen von 1657 und 1664

Winden 24. Mai 1657 (20. November 1646)

KP St. Willibrord. — Kollator und Zehntempfänger der Abt in Arnstein. — Kirche in gutem Stand (1664: Dach wegen Alter schadhaft). Baupflicht: KF, im Notfall die Gemeinde. — Zwei Altäre (1664: St. Willibrord- und Katharinenaltar), davon soll der Katharinenaltar früher mit dem sogenannten Katharinenberg dotiert gewesen sein, der ehedem mit Reben bewachsen war, aber jetzt ganz verlassen ist. Früher jeden Samstag Messe, jetzt „propter cessantem causam“ kein Dienst mehr (1664: der Katharinenaltar hatte einige kleine Güter, die der Abt den seinen inkorporiert hat; dafür läßt er durch seine Priester wöchentlich am Samstag die Messe lesen). — Silbervergoldete Monstranz, kupfernes Ciborium, ein silberner Kelch, ein anderer, dessen Cuppa silbern ist. (1664: zwei silbervergoldete Kelche). Öl-gefäße aus Kupfer. Die hl. Geräte (sacra) wie auch die Eucharistie werden, wie sie sagen, wegen der Gefahr nicht dort aufbewahrt. Ein Kommunikantenbecher in angemessener Form ist zu besorgen. Kirchengerät genügend (1664: die notwendigen Paramente, fünf Kaseln, zwei Alben mit Zubehör, ein Pluviale). Das Inventar wird erneuert. — Die KF hat an jährlichen Renten 29 (30) fl., kein Wachs, kein Öl. Zwei Kirchmeister, nur einer gibt dem Abt in Gegenwart der Sendschöffen Rechenschaft. — Pfarrer ist Johannes Scriba, Konventuale von Arnstein, soll vom Abt Investitur haben. Er residiert nicht persönlich (1664: z.Z. Pfarrer Johannes Hoffmann), vom Abt „provisus“. Er weiß nicht, wer Investitur hat, der Abt wird es wissen. Pfarrhaus einigermaßen erhalten, wird von einem Pächter bewohnt, der die Pfarräcker bebaut um zwei Mr Korn Jahresabgabe. Die Wiese gibt eine Fuhre Heu, die Weinberge liegen alle brach, fast ohne Aussicht wiederhergestellt zu werden. Darum wohnt der Pfarrer nicht dort. (1664: Der Pfarrer hat das Pfarrhaus mit Scheunen und Ställen, hat aber seit vielen Jahren nicht dort gewohnt. Sie werden jetzt einen ernennen, der am Ort wohnt und sich die Iurisdiktion vom Archidiakon besorgen wird. Einkünfte des Pfarrers: Ein kleiner Hof beim Dorf, 8 Mr Korn, aus dem genannten Kloster seit Alters 6 Mr Hafer und 4 Ohm Wein). — Der Friedhof ist ziemlich „defectuosum“, die Pfarrangehörigen sollen ihn selbst ausbessern. Eine Schule ist wegen der geringen Zahl der Pfarrangehörigen schwer einzurichten. — 80 Kommunikanten, 2 Sendschöffen (1664 mit Weinähr: 3).

Quelle: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte : nebst Berichten zur kirchlichen Denkmalpflege / im Auftr. d. Gesellschaft für Mittelrheinische Kirchengeschichte
Leo Ueding: Die Visitationsprotokolle des kurtrierischen Archidiakonats Dierkirchen von 1657 und 1664

Die Pfarrkirche in Winden

Katholische Pfarrkirche St. Willibrord 1788/89.
Saalbau mit dreiseitigem, innen halbrundem Chorschluß, vor der mittleren Chorseite ein Turm mit Haube. Spiegeldecke, Eingangsempore, Treppenanbau 1958. Gute einheitliche Ausstattung aus der Bauzeit (Bänke, Beichtstühle, Empore, ehem. Kommunionbank als Chorverkleidung). Auf dem rechten Seitenaltar vortreffliche Holzfigur, hl. Willibrord, um 1520. Gutes Kruzifix 1754, außen ein zweites 1791.

Quelle: Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Rheinland-Pfalz Saarland 1972

Eine Urkunde vom 04. Oktober 1250 beweist, dass Winden schon damals eine Pfarrkirche besaß. Nachweisbar ist die jetzige Kirche,die mittlerweile dritte und alle drei standen auf demselben Platz, mitten im Dorf und versinnbildlichen damit die Aufgabe der Kirche, der Mittelpunkt der Gläubigen zu sein.

Bedauerlicherweise ist es heute nicht mehr feststellbar, wann die älteste sowie die zweitälteste Kirche erbaut wurden. Der untere Teil des jetzigen Turmes stammt wohl noch von der ältesten Kirche, denn sein Baustiel ist anders als die anderen Teile der Kirche. Er zeigt spätromanischen Stil, eine Bauart, die um die Jahrtausendwende üblich war. Somit dürfte die älteste Kirche wohl um die Jahre 1000 bis 1200 erbaut sein.

Die zweite der drei Kirchen, bestand bis zum Jahre 1787. In einer Notiz des damaligen Pfarrers schrieb dieser schon einige Zeit vor 1787, dass die Kirche in einem derartig schlechten Zustand sei, dass sie einzustürzen drohe. Dass Dach sei derartig beschädigt, dass es schon vorgekommen sei, dass ihm während des heiligen Messopfers der Kot der Vögel in den Opferkelch gefallen sei. Unter Pfarrer Wigand (1758 – 1796) wurde dann die jetzige Kirche im Jahre 1788 erbaut. Ihr Schutzpatron ist der hl. St. Willibrord. Im Bistum Limburg ist unsere Kirche die einzigste, die diesen Heiligen zum Schutzpatron hat.

Die heutige Kirche ist einschiffig und hat einen Chor und eine Empore, auf der sich die im Jahre 1863 angeschaffte Orgel befindet. Diese wird bei Orgelbauer Raßmann zu Möttau bei Weilburg gebaut und kostete 1075 Gulden. Die Kirche selbst, wurde im Barockstil erbaut. Auch Altäre, Kommunionbank sowie die Kanzel trugen die Merkmale dieses Stiles. Die Sakrestei wurde im Jahre 1897 angebaut. Pfarrer Bretz (verstorben im Jahre 1949) erwarb sich für die innere Ausgestaltung der Kirche große Verdienste. So wurde auf seine Veranlassung vor allem eine Warmluftheizung gebaut und der Vorraum vor dem Haupteingang errichtet. In den Jahren 1938 / 1939 ließ er das Innere des Gotteshauses, Wände, Decken und alle gottesdienstlichen Geräte herrichten und ausmalen. Die in die Decke übergehenden Teile der Seitenwände wurden mit Bildern aus dem Leben des hl. St. Willibrord, bemalt. Ausgeführt wurden diese Arbeiten durch den Kirchenmalermeister Pehl aus Köln. Er verstarb jedoch in den ersten Januartagen 1939 bevor er sein Werk vollenden konnte. Der Vater von Clemens Schuh (Willi Schuh eigens zu diesem Zweck nach Winden gekommen und durch die Liebe in Winden ansässig geworden) führte die Ausmalungen dann zu Ende. So wurde unsere Kirche zu einem Schmuckkästchen für unser Dorf. Pfarrer Bretz erhob die Willibrordverehrung in unserer Gemeinde zu einer bis dahin nie dagewesenen erlebten Höhe. Ihm gelang es 1935,eine Arm – Reliquie unseres Kirchenpatrons aus der St. Willibrordkirche in Echternach zu erhalten, die seither in unserem Dorf besonders verehrt wird. Sie steht nach der Renovierung der Kirche unter der Mensa des Altares. Allen Gläubigen sichtbar in einem versilberten Behälter und kündet von dort her seiner Gemeinde Winden: Steht stark und fest im Glauben ! Eine große Holzfigur des Heiligen wurde im Jahre 1947 durch den Bildhauer Kolb aus Kaub aus einem starken Eichenblock herausgearbeitet und nach ihrer Vollendung in einer Nische über dem Hauptportal aufgestellt. St. Willibrords Grab ist bis heute das Ziel vieler Wallfahrer. Im Jahre 1958 machte die Gemeinde Winden mit zwei großen Bussen anläßlich seines 1.300 ten Geburtstages eine Wallfahrt zu seinem Grabe nach Echternach, wo u.a. wertvolle Ausstellungsgegenstände aus dem Leben des Heiligen, auch unsere St. Willibrordsstatue als Ausleihgabe, zu sehen waren.

Die Kirchenuhr stiftete im Jahre 1920 der damalige Jagdpächter Gustav Scharmann aus Rheydt.

Im Jahre 1960 wurde eine größere Renovierung der Kirche unter Pfarrer Johannes Dorth abgeschlossen. Der Chor und die Orgelbühne wurden hierbei umgestaltet, Hauptaltar, Orgel und Kreuzwegstationen neu angeschafft, der Innenanstrich erneuert und Außenanlagen errichtet. Die Kirche erstrahlte nun in neuem „modernen“ Glanz. Bedauerlicherweise wurden dadurch die wunderschönen Wandmalereien (die Pfarrer Bretz in Auftrag gab) mit einem schlichten Grau übermalt. Die Einweihung der renovierten Kirche erfolgte am 03. und 04. September 1960 durch den Weihbischof Walter Kampe von Limburg.

1960, fast 200 Jahre später also, nahm Weihbischof Walter Kampe die Weihe des Gotteshauses vor. Man hatte die Konsekration in den Wirren der Zeit der Französichen Revolution, deren Auswirkungen auch hierzulande zu spüren waren, schlicht und einfach vergessen. Ein weiterer Grund dafür war wohl, daß das Gebiet an das entstehende Bistum Limburg abgetreten wurde, die Verwaltung noch nicht so funktionierte und man die Weihe darum zunächst verschob und dann vergaß.

Fotos der Kirche nach der Renovierung im Mai 2009

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Die Windener Weihnachtskrippe:

Die Pfarrkirche und das kirchliche Leben haben in Winden seit Jahrhunderten einen hohen Stellenwert. So enthält bereits die erste von Winden existierende Urkunde aus dem Jahr 1250 die Aussage, dass die Gräfin Mechtilde von Sayn das Dorf mit seiner Kirche an das Kloster Arnstein übertragen hat. Zu den vielen kirchlichen Traditionen gehört auch alljährlich der Bau der Weihnachtskrippe in der Kirche.

Nach dem 2. Weltkriege waren es besonders die Brüder Ernst und Clemens Dus, die jährlich zur Weihnachtszeit einen der damals noch vorhandenen Seitenaltäre in eine riesige Felsenlandschaft mit beleuchteten Häusern und einer Kirche verwandelten. Jesus wurde in dieser Darstellung in einer Felsenhöhle geboren. Von den damaligen Gipsfiguren stammen heute noch die Schafe, das Kamel mit Treiber sowie Ochs und Esel.

Als im Jahr 1962 die Kirche vom damaligen Pfarrer Johannes Dorth entsprechend dem Zweiten Vatikanischen Konzil neu gestaltet wurde, wurden Hochaltar und die beiden Seitenaltäre entfernt. Ein großes Holzkreuz und ein aus Lahnmarmor geschaffener Altartisch ersetzten den Hochaltar. Bei dieser Gestaltung hatte die alte Krippendarstellung keinen Platz mehr. Pfarrer Dorth schaffte wunderschöne Figuren mit beweglichen Gliedern und echten Stoff-Kostümen an. Die Krippe kam hinter den Altartisch und beherrschte hoch erhaben das gesamte Gotteshaus. Das Untergestell (Holzböcke) wurden von der Schreinerei Wehr aus Obernhof hergestellt. Die Rückwände wurden sehr aufwendig aus Rinde, die aus dem Windener Wald stammte, verkleidet. Damit die Bretter an ihren Enden recht grob und verfranst wirkten, wurden sie mit großer Kraft über die Treppe abgebrochen. Das Dacht entstand aus Fichten ebenfalls aus dem Windener Wald. Die Aufbauten und der sehr einfach gehaltene Stall wurden damals von Pfarrer Dorth und Willi Clemens Schuh gefertigt.

Nachdem im Jahr 2009 die Kirche renoviert und der Chorraum etwas anders gestaltet worden war, entschied man sich in den Gremien für eine Neugestaltung der Krippe auf der rechten Seite des Chores. Es entstand ein neuer, sehr fein gearbeiteter Krippenstall, den der Weinährer Willi Diel ehrenamtlich angefertigt hat. Die Neugestaltung der Krippe war ein Wagnis, weil doch die alte Krippe über dem Altar stets sehr geschätzt war. Die Verantwortlichen entschieden sich dennoch für die Neugestaltung, weil die zwischenzeitlich in die Jahre gekommenen großen Aufbauten die neu gestalteten Wände zu beschädigen drohten und die aufwendige Verkleidung mit Rinde auch eine Staubentwicklung durch die vorhandene Luftheizung ausgelöst hat. Hier vor wollte man die neu angestrichenen Wände bewahren.

Nachdem das Wagnis eingegangen wurde, kann man sagen, dass auch die neue Krippe wieder großen Anklang findet und den Vorteil hat, dass sie näher an die Gläubigen herangerückt ist und von Kindern besser angeschaut werden kann.

Um den Aufbau der Krippe kümmern sich seit Jahren die Mitglieder des Verwaltungsrates von St. Willibrord, die aber besonders beim Einholen des recht großen Weihnachtsbaumes von fleißigen Helfern unterstützt werden. Die Weihnachtsbäume werden jährlich von den in Winden ansässigen Weihnachtsbaumhändlern gesponsert.

Quelle: Der Text und die unten abgebildeten Fotos wurden mir freundlicherweise von Helmut Klöckner zur Verfügung gestellt.

Die alte Weihnachtskrippe
Die alte Weihnachtskrippe
Die alte Weihnachtskrippe
Die neue Weihnachtskrippe
Die neue Weihnachtskrippe
Die neue Weihnachtskrippe
Helfer an der Weihnachtskrippe
Helfer an der Weihnachtskrippe
Helfer an der Weihnachtskrippe

 

Prozessionen:

Markus, Bittage, Fronleichnam, am 08. Mai und 29. September zur Michaelskapelle, um Mariä Geburt nach Bornhofen.

Sankt Willibrord

Sankt Willibrord wurde im Jahre 658 in Northumbrien von frommen, neukonvertierten Eltern geboren. Sein Vater Wilgils vertraute den jungen Knaben als Oblaten dem Kloster Ripon an und zog sich als Einsiedler an die Flussmündung des Flusses Humber zurück. St. Willibrord wuchs auf unter dem Einfluss des hl. Wilfrid, Bischof von York, der den insularen Eigenarten die römische Praxis voranstellte.Im Alter von 20 Jahren zog es St. Willibrord nach Irland, der „Insel der Heiligen“, wo er sich im Kloster Rathmelsigi, unter Leitung seines Meisters Egbert, einer strengen Askese unterwarf. Er wurde im Jahre 688 zum Priester geweiht. Vom Geist der „peregrinatio“ durchdrungen, jenem mystischen Verlangen, auf die irdische Heimat zu verzichten, um den Heidenvölkern das Evangelium zu verkünden, setzte Willibrord im Jahre 690 mit 11 Gefährten zum europäischen Kontinent über, um dem Volk der Friesen, das sich bis dahin der Evangelisierung widersetzt hatte, den christlichen Glauben zu bringen.

Entgegen der Missionspraxis der iro-schottischen Mönche, welche unsystematisch an die Glaubensverbreitung herangingen, unternahm St. Willibrord sein Missionswerk mit einem klugen Pragmatismus, indem er zunächst den Schutz Pippins II., der den Frisenkönig Radbod über den Rhein zurückgeworfen hatte, suchte. Desweiteren wollte er in engem Einvernehmen mit der päpstlichen Autorität vorgehen und unternahm deshalb zweimal die schwierige Reise nach Rom. Dort wurde er im Jahre 695 vom Papst Sergius I. zum Erzbischof von Utrecht geweiht. Auf Empfehlung der Pippiniden wurde St. Willibrord vom fränkischen Adel reichlich mit Gütern beschenkt,so daß er viele Kirchen und Klöster errichten konnte. Im Jahre 698 erhielt er von Irmina, Äbtissin in Trier, Mutter von Plectrudis, der Gattin Pippins II., die Hälfte eines größeren Anwesens in Echternach, die später durch eine Schenkung der andern Hälfte seitens Pippins II. ergänzt wurde. So konnte St. Willibrord in Echternach ein Kloster gründen, wohin er sich gerne zurückzog, um seine Missionsreisen im unruhigen Friesland bis nach Dänemark und Thüringen vorbereiten zu können. Er erhielt in seiner Tätigkeit viele Rückschläge, bis Karl Martell den ständigen Widersacher Radbod endlich besiegt hatte. Im Jahre 719 kam Winfrid, besser bekannt unter dem Namen Bonifatius, zu St. Willibrord und weilte fast drei Jahre bei ihm,bis er nach Germanien zog, um dort das Evangelium zu verkünden. Das Lebensende St. Willibrords ist weniger bekannt.Bevor er im für die damalige Zeit ungewöhnlichen Alter von 81 Jahren starb, hatte er seine Nachfolge geregelt und seine reichen Besitztümer aufgeteilt. Zu seinem 70. Geburtstag schrieb er an den Rand seines Kalenders eine Notiz mit den wichtigsten Daten seiner Missionstätigkeit und schloß ab mit der Formel „in dei nomine feliciter“, worin sich sein unerschütterliches Gottvertrauen ausdrückte. Er starb am 7. November 739 und wurde, gemäß seinem Wunsche, in Echternach beigesetzt.

Schon sehr früh nach seinem Tode wurde er als Heiliger verehrt, und immer zahlreichere Pilger zogen zu seinem Grab, so dass die bescheidene merowingische Kirche um das Jahr 800 einer größeren, dreischiffigen Kirche Platz machen musste, welche eine Länge von über 60 Meter aufwies. Die beiden Biographien, zunächst die von Alcuin, die zur selben Zeit geschrieben wurde und diejenige von Abt Thiofrid, die 300 Jahre später entstand, berichten über Legenden und unzählige Wunder, so dass das Ansehen und die Verehrung des Heiligen in den Kirchen und Klöstern in Europa diesseits der Alpen wuchs. Die Willibrordusquellen und -brunnen, welche die Missionswege St. Willibrords säumten und eine rege Tauftätigkeit bezeugen, wurden vom Volk aufgesucht, um die Heilung von verschiedenen Nervenkrankheiten, besonders bei Kindern, zu erflehen. Eine große Anzahl von Pfarrkirchen in Belgien, Holland und am Niederrhein, die oft vom Kloster Echternach abhängig waren, haben das Patrozinium St. Willibrords bis heute bewahrt. Sie beweisen ihre Treue zu ihrem Patron durch Wallfahrten nach Echternach und Teilnahme an der Springprozession. Diese ist eine religiöse Ausdrucksform, deren Ursprung sehr weit zurückgeht und die in ihrer Einmaligkeit bis in unsere Zeit überleben konnte. Sie findet jedes Jahr am Pfingstdienstag statt und zieht Tausende von Teilnehmern und ebenso viele Zuschauer an, um so das Andenken an diesen mit europäischen Maßstäben zu bewertenden Heiligen, den man auch oft als Apostel der BENELUX bezeichnet,zu ehren.